Lokaler Arbeitsvertrag in den USA

Heute lasse ich es etwas ruhiger angehen. Eine der schönsten Nachrichten, die heute reinkam, war ein Bild von Anton. Er fühlt sich pudelwohl und genießt es richtig, dass er wieder kuscheln kann. Das hätte ich wirklich nicht erwartet, nachdem er sich so schlecht mit Romy vorher verstanden hat. Eine Wohltat für ihn und für mich, dass es ihm so gut geht!

Abends sind wir ins „J. Alexander’s“ essen gegangen. Das Essen war sehr lecker und ganz schön viel, weil wir uns noch eine Vorspeise bestellt hatten. Vom Preis her war es auch locker das Doppelte von dem, was man in Deutschland für ein gutes Essen im Restaurant bezahlt.

Heute haben wir bemerkt, dass in einem kleinen Baum in der Distanz von ca. 2 Metern von unserem Balkon entfernt, ein Eichhörnchen auf Balkonhöhe sein Nest baut. Es ist immer wieder in die Baumkrone geklettert und hat dort Zweige abgeknabbert, ist dann wieder runter geklettert und hat sein Nest damit weiter ausgebaut.

Ich habe am Freitag mehrere Tickets im Servicesystem von Somerset Apartments aufgemacht und heute ist direkt jemand vorbeigekommen, um es instand zu setzen. Er hat alle Fliegennetze an den Fenstern ausgetauscht und den Abfluss im Bad repariert. Ich musste danach allerdings einmal die Wohnung putzen, weil es heute draußen geregnet hat und danach die komplette Wohnung nass und dreckig war. Wir hatten noch überlegt, ob wir den Schließmechanismus der Balkontür auch machen lassen, aber nachdem ich gesehen habe, wie die Balkontür wohl immer zugemacht wird, ist der Schließmechanismus wohl nur für uns „kaputt“. Wenn man sie mit viel Schwung zuknallt, geht der Schließmechanismus auch problemlos…

Nachdem Bene heute bereits um 7 Uhr auf der Arbeit war, kam er ziemlich platt um 17.30 Uhr von der Arbeit und wir sind direkt weiter zum Autohaus gefahren. Es wurde noch etwas knapp mit der Bestätigung der Autoversicherung, aber um 16.30 Uhr haben wir die Unterlagen endlich geschickt bekommen.

Pünktlich um 18 Uhr Ortszeit und damit 0 Uhr in Deutschland haben wir den Vertrag im Autohaus unterschrieben, was bedeutet, dass ich zum Geburtstag quasi ein Auto bekommen habe 😊 Die allererste whatsapp hat mich von meinem Bruder erreicht und nun lässt sich darüber streiten, wann genau mein Geburtstag anfängt, aber wir haben kurzerhand beschlossen, ihn bis zu unseren 0 Uhr als Pre-Geburtstag zu feiern. Das ist in Amerika nicht unüblich. Hier bekommt man auch schon vor seinem eigentlichen Geburtstag von vielen gratuliert.

Wir sind anschließend noch mit unserem neuen Auto einkaufen gefahren und haben u.a. Teelichter gekauft. Zur Feier des Tages, wollten wir dann eins anzünden, bis wir festgestellt haben, dass wir gar kein Feuerzeug haben… Dann gabs die Donuts ganz ohne Kerzen.

Heute war ein sehr ruhiger Tag. Zum Mittag haben wir einen Spaziergang über den Golfplatz bis zur Mall gemacht. Nachdem wir bereits vorher an einer Mall gewohnt haben, ist hier ebenfalls eine Mall fußläufig zu erreichen (zumindest für nicht-Amerikaner). Bis auf die Gänse sind wir auf dem gesamten Weg niemandem begegnet. Die Mall ist extrem groß und geht über mehrere Etagen. Wir sind einmal durchspaziert und anschließend wieder nach Hause gelaufen.

Ansonsten hat sich Bene heute den ganzen Tag mit Autoversicherungen beschäftigt. Es brauchte bei einem Anbieter 17 Mails, um endlich einen Preis genannt zu bekommen. Preisvergleiche sind auch hier extrem schwierig. Das haben wir vorher bei einigen anderen Dingen ja auch schon festgestellt. Bei der Autoversicherung lohnt sich aber hoffentlich der Vergleich, denn man zahlt hier im Monat so viel an Versicherung wie in Deutschland für ein ganzes Jahr…

Ich bin übrigens seit Wochen schon dabei, hier eine Kaffeemaschine zu finden… Wenn man Zuhause einen Vollautomaten von Krups hatte, ist man entsprechend verwöhnt. Hier gibt es so gut wie keine Kaffeemaschinen mit Mahlwerk. Die meisten sind Filterkaffee oder man muss das Kaffeepulver in die Vorrichtung pressen und die Maschine macht dann eine Tasse Kaffee. Vollautomaten gibt es hier so gut wie keine und wenn, dann nur ab 500$ aufwärts.

Lustigerweise ging gestern auf einmal Benes Debitkarte bei ESPN+. Damit kann er jetzt die Bundesliga schauen und mit dem Disney+ auch Starwars. Amazon verweigert allerdings weiter Einkäufe mit der Debitkarte…

Heute habe ich auch zum ersten Mal in der neuen Wohnung Wäsche gewaschen. Nachdem alle Geräte in der alten Wohnung extrem laut waren, hatten wir schon angenommen, dass es hier genauso ist. Und in der jetzigen Wohnung steht die Waschmaschine quasi mitten in der Wohnung, in einem Closet im Wohnzimmer/Flur. Aber ich wurde äußerst positiv überrascht: Ich habe noch nie so eine leise Waschmaschine gehört!! Und sie ist kein Top-Lader! Die Wäsche wird also halbwegs sauber 😊

Heute sind wir losgefahren, um ein Auto zu kaufen. Wir haben uns vorher noch auf den Weg zur Bank gemacht, denn zum einen funktioniert die Debitkarte online noch immer nicht, weswegen wir uns nach einer Kreditkarte erkundigt haben und ebenfalls erfragen wollten, ob die Chase Bank sich erklären kann, woher die Probleme mit den online-Zahlungen stammen. Wir haben dort noch die SSN im System hinterlegen lassen und sind mit einem Termin in der Tasche für nächsten Samstag (Termin für einen Antrag einer Kreditkarte) zum Nissan Autohaus gefahren. Wir hatten uns zu Beginn einige Fahrzeuge angeschaut und wollten uns jetzt zwischen einem Nissan Kicks und einem Chevrolet Trax entscheiden.

Beim Autohaus angekommen, konnten wir den Neuwagen (!) Probefahren, den man danach kauft. So etwas gibt es in Deutschland auch nicht. Der „Neuwagen“ hat also schon locker 100 km auf dem Tacho und ist nur noch halbwegs sauber, sowohl innen als auch außen. Dafür ist er direkt verfügbar, während man in Deutschland mehrere Monate (im Moment teilweise Jahre 😉) auf seinen Neuwagen warten muss.

Die Probefahrt hat uns nicht total vom Hocker gerissen, aber es war soweit in Ordnung. Wir haben versucht, den Preis noch zu verhandeln, wussten aber nicht genau, wie das hier läuft. Unsere Verkäuferin hat Rücksprache mit einem Kollegen gehalten und ist uns dann von 23.500 auf 20.00$ entgegengekommen. Wir haben sofort zugesagt. Dann kam allerdings der Chef und meinte, das könnte er nicht machen. 23.000$ wäre die absolute Grenze, da er ansonsten bei dem Wagen noch drauflegen müsste. Wir haben entsprechend entschieden, uns noch den Chevrolet anzuschauen.

Leider hatte der Chevrolet direkt um die Ecke heute geschlossen, weswegen wir zum nächsten gefahren sind, der ca. ¾ auf der Strecke zum Ikea lag. Da wir sowieso noch den Nachttischschrank tauschen mussten, haben wir den direkt mitgenommen.

Bei Chevrolet mussten wir dann feststellen, dass sie zwar ganz viele Fahrzeuge online zum Verkauf stehen haben, diese aber alle schon verkauft sind. Die werden ins Internet gestellt, sobald die sich auf den Weg zum Händler machen, werden dann schon gekauft und nur die Händler können sehen, welche Fahrzeuge noch verfügbar sind. In unserem Fall: keiner… Wir haben uns alternativ dann nochmal den gebrauchten Trax angeschaut, um fest zu stellen, dass das alle Gebrauchtwagen Unfallfahrzeuge sind. Keins der gebrauchten Fahrzeuge war in einem guten Zustand und die Fahrzeuge haben noch immer 16-20.000$ gekostet. Zusätzlich konnte uns die Verkäuferin nicht viel Infos geben, ob demnächst noch ein Neuwagen reinkommt, der noch nicht verkauft ist, da in dem gesamten Gebiet der Strom ausgefallen war.

Wir hatten somit nach dem Besuch beschlossen, den Nissan Kicks zu kaufen. Fun Fact: Das allererste Auto, was wir uns hier angesehen haben, waren der Nissan Sentra und der Nissan Kicks. Nach dem Besuch bei Chevrolet sind wir dann weiter zu Ikea gefahren, um den Nachttisch zu tauschen. Wir haben, obwohl es total leer war, ewig auf unseren neuen Tisch warten müssen und haben währenddessen reflektiert, dass wir bei unserem Ikea Einkauf letzte Woche extrem Glück mit dem Wetter hatten, denn heute Morgen lag Schnee und tagsüber hat es geregnet. Das wäre mit dem Sofa und dem Bett und all den anderen Sachen nicht so schön gewesen.

Nachdem wir unseren neuen Nachttisch bekommen haben, sind wir schnell zurück zu Nissan gefahren. Dort wurden wir dann angewiesen, dass wir für den Kauf noch einen cashiers check bei der Chase Bank holen müssen. Pünktlich zu Ladenschluss sind wir dann um 13.55 Uhr in die Chase Bank gefallen und haben cashiers Check über 23.000$ geholt. Die Dame, die uns morgens bedient hatte, hatte nun auch eine Erklärung, weswegen Benes Debitkarte nicht richtig funktioniert. Da wir umgezogen sind, würde es wohl Probleme bei der Abfrage des online-Anbieters mit der Chase Bank geben. Wir erinnern uns: Amazon geht nicht – okay kann sein; ESPN+ geht nicht – die kennen unsere Adresse nicht!; USPS (US Post) geht nicht – hier wollten wir ja WEGEN dem Adresswechsel etwas bezahlen!!

Zurück bei Nissan haben wir dann den cashiers check abgegeben und den Kaufvertrag unterschrieben. Da wir noch keine Versicherung für das Auto haben, haben wir eine Abholung für Montagnachmittag vereinbart.

Danach ging es für uns noch weiter nach Auburn Hills, da ich ja den Akkuschrauber noch an unsere alte Adresse habe senden lassen. Bene war der Meinung, es funktioniert, dass der Paketbote es einfach vor der Tür abstellt. Ich war davon nicht so überzeugt, ABER es hat geklappt. Vor unserem alten Apartment stand einsam und alleine mein Päckchen. Der heutige Tag meinte es gut mit uns 😊

Um nicht ausschließlich wegen des Akkuschraubers nach Auburn Hills gefahren zu sein, haben wir dort noch Fastfood bei Wendy’s ausprobiert. Es lässt sich in der Kategorie McDonald’s unterbringen und war von den drei Ketten, die wir bisher probiert haben, definitiv als Schlechtestes einzuordnen.

Zuhause angekommen, wollte ich gerne noch den Nachttisch aufbauen, damit wir endlich mit allen Möbeln fertig sind. Als allerletztes hole ich das problematische Seitenteil raus und falle bald in Ohnmacht… es schauen SCHON WIEDER zwei Schrauben viel zu weit raus! Diesmal waren die Köpfe der Schrauben aber noch nicht komplett rund gedreht und so konnte Bene es mit Hilfe seines gesamten Gewichts fast komplett reindrehen. Beim Anschließenden Schubladen reinstecken, bleibt eine Schublade etwas hängen, lässt sich aber durch Anwendung von etwas Gewalt schließen, also: Benes Nachttisch 😊

Die erste Nacht im neuen Apartment war zumindest bei mir recht durchwachsen. Ich konnte nicht gut einschlafen und bin ständig in der Nacht aufgewacht.

Anton geht es gut, allerdings musste er sich leider von seiner neuen Freundin Rosalie, dem Meerschweinchen, verabschieden. Er hat wohl auch nicht so viel Glück…

Nachdem ich die Hälfte der Anziehsachen verstaut habe, mache ich mich an die letzten beiden Nachttische, die noch aufgebaut werden müssen. Hier geht unsere Glückssträhne direkt weiter… Der erste Teil vom Nachttisch fällt mir direkt beim Holen aus der Verpackung auf. Zwei Schienen sind dort ab Werk vormontiert. Allerdings schauen zwei Schrauben enorm hervor. Die eine ist komplett rund gedreht, da lässt sich nichts mehr nachhelfen. Ich versuche dennoch, alles zusammen zu schrauben. Beim Einsetzen der Schubladen dann das Problem: beide Schubladen gehen nur zu 2/3 zu, da beide Schrauben zu weit rausschauen. Ich bin schon halbwegs genervt und packe den zweiten Nachttisch aus. Hier fällt mir schon direkt die Schiene entgegen, denn an diesem Tisch fehlt eine Schraube komplett!!

Bene kommt um 15 Uhr ebenfalls stark genervt von der Arbeit. Um 16.20 Uhr stürmen wir los, da wir den Mietwagen bis 18 Uhr zurückgeben müssen und vorher noch mein Visum, ebenfalls bis 18 Uhr, korrigieren lassen müssen. Wir stehen zum ersten Mal im Stau und die Zeit tickert runter. Um 17.30 Uhr sind wir endlich bei der Autovermietung und können zum Glück sehr schnell das Auto abgeben. Den Mietarbeiter interessiert es auch nicht wirklich, dass ein Steinschlag in der Scheibe ist. Wir steigen in den Shuttle zum Flughafen und hetzen durch das Terminal. Nachdem wir zum dritten Mal nach dem Weg fragen, finden wir raus, dass wir ebenfalls per Shuttle zum anderen Terminal fahren müssen und der Shuttle direkt neben dem Mietwagenshuttle ist. Wir warten auf den Bus, der um 17.55 Uhr endlich vor unserer Nase hält und zum Glück direkt losfährt, nachdem alle eingestiegen sind.

Am anderen Terminal finden wir schnell den Weg zum Büro, an dessen Tür wir um 18.02 Uhr ziehen. Sie ist noch geöffnet! Der Mann in dem Büro ist sehr nett und weist uns darauf hin, dass man das Visum mit allen Unterlagen per Mail (!!!) ändern lassen kann. Erst, wenn die Behörde dann der Meinung ist, dass man nochmal persönlich vorstellig werden muss, muss man nochmal vorbeikommen. Schön, dass uns die Consultingfirma persönlich zum Flughafen geschickt hat!! ☹

Wir nehmen den nächsten Shuttle zu unserem neuen Mietwagenanbieter, bei dem wir nochmal einen Mietwagen für 1 Woche ausleihen, bis wir hoffentlich ein Auto kaufen können. Das funktioniert einwandfrei und wir sitzen auf der Rückfahrt wieder in einem uns gewohnten Mittelklassewagen (Nissan Altima). Jetzt können wir unter den Trucks durchgucken 😊

Heute steht der Umzug in die neue Wohnung an. Ich sammle alle Sachen zusammen und hoffe, dass wir sie in den Truck rein bekommen. Zum Glück haben wir schon zwei Koffer nach Troy gefahren, denn es wird vom Platz her langsam eng am Ende… Wir müssen einen Nachsendeauftrag für die Post machen. Man kann ihn online stellen und wir kämpfen uns bis zum letzten Menüpunkt durch: Zahlung. Hier wird mal wieder die Debitkarte von Bene abgelehnt. Wir versuchen es mit unserer deutschen Kreditkarte. Ebenfalls erfolglos… Wir haben also keinen Nachsendeauftrag.

In der neuen Wohnung angekommen, fülle ich als erstes das Übergabeprotokoll der Wohnung aus, das wir noch abgeben müssen. Hier werden alle Schäden und Makel festgehalten, sodass wir nach Ablauf der Mietdauer nicht dafür zahlen müssen, wenn etwas vorher schon kaputt war. Bene schließt währenddessen den Router an, damit er anschließend von Zuhause aus arbeiten kann.

Das Ganze läuft allerdings wieder anders als wir uns das vorgestellt haben. Der Router leuchtet gelb anstatt weiß und wir kämpfen uns durch die App und das Anleitungs-Tutorial – ohne Erfolg. Ein Chat mit dem Kundendienst wird auf einmal geschlossen und beim Anruf werden wir erst nach einem Area-Code gefragt und anschließend wird uns gesagt, dass Internet in der Gegend nicht verfügbar wäre. Also packen wir den Router ein und machen uns auf den Weg zum nächsten Verizon-Shop. Hier wird uns gesagt, dass der Router wohl defekt ist und wir bekommen einen neuen. Außerdem fehlt unsere Apartment-Nummer in der Adresszeile. Wir fahren wieder nach Hause und versuchen nochmal unser Glück. Leider weiterhin ohne Erfolg! Der Router zeigt denselben Fehler an wie der Vorige. Nach zwei weiteren Versuchen in anderen Räumen und nahe dem Nervenzusammenbruch machen wir uns erneut auf zum Verizon-Shop. Diesmal bedient uns der Manager des Shops selbst, der uns bereits vorher in dem Shop gesehen hatte. Wir versuchen, den Router in dem Shop zu verbinden und scheitern auch dort beim ersten Versuch. Während wir dann im Shop nochmal beim Kundendienst anrufen, hat der Router endlich eine Verbindung aufgebaut! Wir nehmen ihn mit nach Hause, stecken ihn an die Steckdose und endlich nach 3 Stunden hin und her hat er eine Verbindung gefunden!!

Wir wollten eigentlich abends noch in die Turnhalle gehen, das Ganze hat uns aber den Rest gegeben, Bene muss noch arbeiten und ich packe aus und verstaue Sachen. Später schrauben wir noch ein paar der restlichen Möbel zusammen, hinterlegen in der Verizon-App noch die Bankdaten und schließen den Abend mit einer Runde „Pretzels“ ab. Die haben wir bei Meijer entdeckt. Es sind ganz kleine Laugengebäcke (ca. 5x2 cm groß), die innerhalb von 5 Minuten im Ofen fertig sind.

Der Akkuschrauber wird leider an unsere alte Adresse gesendet. Wir müssen also hoffen, dass er entweder doch schon früher kommt oder wir müssen am Wochenende nochmal nach Auburn Hills fahren.

Nachdem Bene gestern um 7 Uhr mit Deutschland telefoniert hat, hat er sich heute Morgen um 5 Uhr dann schon das erste Deutschland/Indien-Meeting angehört. Die Zeitverschiebung lässt grüßen.

Wir sind gestern noch kurz in die neue Wohnung gefahren und haben alle Dinge, die wir neu gekauft haben und die noch gewaschen werden müssen, mitgenommen, damit ich sie heute tagsüber durchwaschen kann.

Ansonsten ist für heute ein Eissturm angesagt worden und da wir gestern vergessen hatten, unser Wohnungsübergabeprotokoll beim Office abzugeben, mussten wir heute nachfragen, ob eine Abgabe auch noch morgen ausreichend ist, damit wir bei dem schlechten Wetter nicht extra nochmal nach Troy fahren müssen.

Bene kommt bereits mittags nach Hause, da sein Chef meinte, es sei zu gefährlich später zu fahren. Es ist mittlerweile ordentlich glatt auf den Straßen. Wir beschließen dennoch nach Feierabend noch zu Verizon zu fahren, um einen Internet-Vertrag abzuschließen. Hier werden wir nicht nach dem Führerschein gefragt und sie machen einen internationalen Background-Check. Wir müssen etwas länger warten, aber es geht alles glatt und wir können unseren Router mit nach Hause nehmen.

Der heutige Tag hat früh begonnen, da Bene bereits um 7 Uhr im Büro für ein Meeting mit Deutschland sein musste.

Ich fange heute an, schon einige Sachen zusammen zu packen, damit wir heute Mittag bei der Fahrt nach Troy zur Führerscheinstelle schon eine Fuhre zu unserer neuen Wohnung fahren können.

Wir bekommen den kaputten Akkuschrauber ersetzt, allerdings habe ich unsere alte Adresse als Versandadresse angegeben und jetzt wurde mir mitgeteilt, dass der Schrauber erst am Samstag ankommt. Also habe ich nochmal hingeschrieben, in der Hoffnung, dass sie ihn noch nicht losgeschickt haben und die Adresse noch ändern können, da wir ab Donnerstag in unserem neuen Apartment sind.

Das Auto-Payment bei unserem Stromanbieter lässt sich noch immer nicht einstellen. Es kommt immer eine Fehlermeldung. Also habe ich dort mal eine Anfrage hingesendet. Hier wird viel mit Verspätungs-Gebühren gearbeitet und man bekommt oft Rabatte, wenn man auto-pay einstellt. Außerdem ist es natürlich bequemer, wenn die Rechnung automatisch eingezogen wird.

Heute schreibe ich auch meinen Brief an die Commerzbank mit meiner neuen Adresse. Ich versuche allerdings erstmal, den Brief per Mail zu senden und abzuwarten, ob das nicht doch ausreichend ist.

Wir fahren zur Führerscheinstelle und bekommen dort unseren temporären Führerschein ausgestellt. Als Deutsche haben wir das Privileg, dass wir keinen Test für den Führerschein machen müssen. Der Führerschein ist für 2 Jahre gültig und wir bekommen ihn in 2-3 Wochen mit der Post gesendet. Zum Glück hat der Antrag nach kurzen Verständigungsschwierigkeiten geklappt. Wir haben mehrere Dokumente benötigt, die beweisen, dass wir in Troy wohnen. Da wir die Wohnung aber erst seit kurzem haben, steht auf einigen Dokumenten noch die alte Adresse drauf und wir dachten kurz, dass das nicht ausreichend ist.

Ich bin völlig genervt. Die Bestellung für das Wlan in der neuen Wohnung gestaltet sich extrem kompliziert. Die Internetseite des günstigsten Anbieters lässt mich nicht bestellen, sondern ich drehe mich dort nur im Kreis. Die Amazon-Bestellung des Teppichs ist gestoppt, weil Amazon die Debitkarte nicht akzeptiert, da wir noch keine Kredithistorie haben und in Deutschland sind endlich die neuen Fenster eingebaut, aber die alten Fenster stehen jetzt in der Wohnung. Nach ein wenig hin und her stellt sich aber heraus, dass die Mieter einen Zettel an die Fenster gehängt haben, diese bitte nicht zu entsorgen. Somit ist zumindest das Thema schonmal wieder erledigt.

Mittags kommt jemand vorbei, der das Closet repariert. Er hängt die Tür wieder ein und überpinselt das große Loch in der anderen Tür. Es sieht nun so aus, wie wenn man versucht, an der Wand ein Loch anstatt mit Farbe, mit Tipp-Ex zu überpinseln…

Wir beschließen, die online-Suche nach dem Internet aufzugeben und gehen stattdessen in den T-Mobile Shop direkt um die Ecke. Wir entschließen uns dazu, es auch abzuschließen, bis man uns nach unserem Führerschein fragt. Man kann bei T-Mobile in den USA kein WLAN bekommen, wenn man keinen Führerschein in den USA hat…! (Aber wir dürfen diesen riesigen Truck fahren!?) Da wir aber einen Termin für morgen für unseren Führerschein haben, lassen wir es für heute gut sein und verschieben den Abschluss dann auf Mittwoch und gehen einkaufen, um noch etwas zu kochen.

Nach unserem allerersten Besuch bei Meijer hatten wir das Problem, dass wir etwas Wurst für aufs Brot kaufen wollten und stattdessen ein komplettes Stück Fleisch anstatt Scheiben gekauft hatten, heute das umgekehrte Problem. Wir wollten ein Stück Fleisch zum Braten und stellen beim Öffnen fest, dass es in schmale Scheiben geschnitten ist… Auf dem Parkplatz wurden wir heute verabschiedet mit: „thank you for shopping at insane asylum“. Wir sind verwirrt und Bene fragt nach: „what is insane asylum?“. Die Antwort: „here“. Wir hatten schon bei vorigen Besuchen das Gefühl, dass viele Angestellte körperliche und geistige Einschränkungen haben. Offenbar ist Meijer für seine Inklusion bekannt oder der Mitarbeiter hatte ordentlich die Schnauze voll vom Einkaufswagen zurückbringen…

Ich habe mir online jetzt eine eigene Handynummer bestellt. Da die Debitkarte von Bene weiterhin abgelehnt wird, habe ich wieder unsere deutsche Kreditkarte benutzt.

Heute fahren wir direkt nach dem Frühstück wieder in das neue Apartment. Vorher halten wir bei Meijer und kaufen einen Wischmop und einen Oberflächenreiniger.

Im Apartment angekommen, klopfen wir bei unserem Nachbarn unter uns, um uns vorzustellen. Sie ist zunächst überrumpelt, freut sich aber herzlich, dass wir „hallo“ gesagt haben. Später treffen wir uns kurz am Auto und sie meint, wir sollen nicht zögern, sie zu fragen, sollten wir irgendetwas brauchen.

Wir bauen das Bett auf und müssen feststellen, dass die Verkäuferin wir bei der Produktauswahl doch keinen Lattenrost mit aufgeschrieben hat. Wir hatten das beim Zusammensammeln im Lager nicht daran gedacht, alles nochmal auf Vollständigkeit zu prüfen. Wir prüfen nochmal alle Kartons in der Wohnung und beschließen, alles liegen zu lassen und nochmal zu Ikea zu fahren, um einen Lattenrost für ein King-size Bett zu kaufen - Ich hatte auf ein großes Bett bestanden. Wir sind hier die einzigen Menschen, die sich ein King-size Bett kaufen. In Deutschland ist king-size meistens Standard (1,80 Meter). Auch der Lattenrost ist hier nicht ganz unser deutscher Standard. Die Latten sind nur durch ein Band verbunden, das dann ins Bett geklemmt wird. Immerhin konnten wir durch diese einfache Ausführung sparen. Denn der Preis liegt bei einem solchen Lattenrost bei nur 50$.

Bevor wir bei Ikea angekommen sind (hier haben einige Geschäfte auch sonntags geöffnet), essen wir noch bei Tim Hortons. Das war unser erstes Erlebnis mit „fastfood“ in den USA. Das Essen war ganz gut, nur die Getränke haben extrem nach Chlor geschmeckt (wir hatten vergessen, das Getränk ohne Eis zu bestellen). Überall standen die kcal drauf. Zum Nachtisch habe ich mir dann nochmal den buntesten Donut des Ladens gegönnt.

Zurück im Apartment haben wir fleißig weiter Möbel per Hand zusammengeschraubt. Leider war uns unser Akkuschrauber bereits gestern Abend bei der ersten Schraube, die wir in die Couch drehen wollten, kaputt gegangen und wir mussten alles per Hand festschrauben. Zum Sonnenuntergang haben wir uns dann auf den Weg zurück nach Auburn Hills gemacht, da wir bis um 18 Uhr noch Post im Office abholen wollten, die uns per Mail als „dringend“ angekündigt wurde.

Unsere SSN ist per Post angekommen! Wir können uns jetzt weiter um unseren Michigan-Führerschein kümmern und machen direkt einen Termin für Dienstagnachmittag aus. Für den Führerschein benötigen wir allerdings unseren deutschen Führerschein übersetzt, was wir gestern Abend noch in Auftrag gegeben haben.

Um den Abend mit schlechtem Essen zu besiegeln, wollen wir noch zu Five Guys essen gehen. Ich stehe neben dem Sofa und tippe noch schnell eine Nachricht in mein Handy, Bene sitzt auf dem Sofa vor dem Laptop; Wir haben noch die Balkontür offenstehen, um kurz durch zu lüften und hören und spüren noch, wie der Nachbar über uns durch seine Wohnung poltert, als es plötzlich einen Schlag gibt. Die linke Closet-Tür ist einfach aus ihren Angeln gerissen und in die rechte Tür gefallen. Da diese Türen eher aus Pappe als aus Holz bestehen, prangt in der rechten Tür nun ein ordentliches Loch. Wir melden den Schaden beim Office und es kommt morgen jemand, der sich das Ganze ansieht.

Auf den Schrecken gehen wir nun Abendessen zu Five Guys; Das lustige ist, dass es genau der Five Guys-Laden ist, in dem Bene mit seinen Kollegen vor vier Jahren jeden Abend gegessen hat, weil sie so lange gearbeitet hatten, bis nichts anderes mehr offen hatte.

Wir essen Burger mit Pommes und großem Getränk. Obwohl es fastfood ist, schmeckt der Burger sehr gut. Das Getränk kann man sich selbst am Automaten holen und es gibt gefühlt 50 verschiedene Marken zur Auswahl. Nachdem wir bereits vor 2 Tagen mal Dr Pepper im Meijer gekauft und probiert haben, teste ich mello yello. Es schmeckt wie Fanta nur etwas mehr nach Zitrone und ist extrem süß, aber lecker.

Heute wird ein anstrengender Tag. Wir stehen früh auf, um mit Bene’s Familie zu telefonieren. (Das war nicht der anstrengende Teil 😉) Direkt nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg zu Ikea. Zuvor wollen wir noch bei der Chase Bank halten, um die Debitkarte von Bene zu aktivieren. Hier finden wir schnell raus, dass der PIN nicht von der Bank zugeschickt wird, sondern bei der Kontoeröffnung vergeben wurde. Das hatten wir bei all den Dingen schon vergessen und hatten erwartet, dass wir einen zweiten Brief mit der PIN bekommen würden.

Nach der Aktivierung sind wir pünktlich zur Öffnung von Ikea vor der Tür.

Wir finden alles, was wir benötigen. Wir nehmen uns aufgrund der Größe des Sofas vor, zweimal zu fahren. So geht die erste Fuhre mit Sofa und dem ganzen Kleinkram zurück nach Troy in unsere neue Wohnung. Die Verladung ist uns gut gelungen. Wir haben zwei Spanngurte bei Ikea gekauft und konnten den überstehenden Karton damit auf der Laderampe fixieren.

Die zweite Fuhre nach 1,5 Stunden hin und wieder zurück war dann weniger Arbeit. Hier mussten wir den Tisch und die Matratze beim Pick-up Schalter abholen und konnten sie nicht selbst aus dem Regal nehmen. Beim Warten gab es einen Hotdog auf die Hand, da wir den ganzen Tag noch nichts gegessen hatten. Ich hatte ebenfalls das Glück, dass ich mir wieder eine Erkältung eingefangen habe (Bene hat die letzten drei Tage damit zu kämpfen gehabt) und es mir entsprechend nicht besonders gut ging. Bei der zweiten Fuhre haben wir ebenfalls die Matratze und einen Karton, der über die Ladefläche hinausragte, abgespannt und sind damit zur neuen Wohnung gefahren. Vom Shoppingfieber gepackt, musste natürlich direkt das erste Möbelstück zusammengebaut werden. Bis das Sofa stand, waren zwei weitere Stunden vergangen und wir völlig fertig. Zuhause gab es für mich nur schnell was zu essen, Dusche und Bett…

Das Mailprogramm begrüßt uns mit der Aussage, dass unsere Überweisung bei Wise gestoppt wurde, da die Überweisung nicht sicher zugeordnet werden konnte. Sie verlangen einen Kontoauszug, auf dem ersichtlich ist, wem das Konto gehört. Da ich die Überweisung getätigt habe, da Bene sich nie bei der ING für onlinebanking freigeschaltet hat, irritieren sie sich an dem nicht übereinstimmenden Namen. Wir laden unseren letzten Kontoauszug hoch und sie geben innerhalb einer Stunde die Überweisung wieder frei.

Ich melde unsere Überweisung bei der Bundesbank. Da das Verfahren über deren Internetseite extrem kompliziert ist, weil man sich zuerst anmelden muss, dann den Antrag zur Registrierung ausdrucken, unterschreiben und per Post an die Bundesbank senden muss, um danach mit seinem Zugang die Meldung zu machen, beschließe ich, einfach eine Mail zu senden.

Wir vereinbaren mit Torri eine Begehung der neuen Wohnung um 16 Uhr. Wir halten alle Beschädigungen fest. In der Wohnung sind alle Elektrogeräte neu oder nahezu neu. Der Abfluss in der Badewanne scheint nicht zu funktionieren und das Fliegengitter im Schlafzimmer hat einige Löcher. Ansonsten kommt das PVC im Wohnzimmer an einigen Stellen hoch.

Wir kommen abends nach der Turnhalle nach Hause und finden einen UPS-Umschlag vor unserer Haustür. Es ist die Bankkarte!!

Der Tag startet unter Stress, da wir um 12 Uhr die Wohnungsübergabe haben und bis dahin einen cashier check bei der Bank abholen und eine renters insurance abschließen müssen. Wir wollen auf den Anruf von einem Consultant von Weichert warten, der aber ausbleibt. Also versuchen wir es wieder auf eigene Faust und schließen eine renters und liability insurance ab. Anschließend müssen wir uns noch um Strom und Gas kümmern. Somerset gibt uns den Anbieter vor und wir können uns dort nicht online anmelden, also müssen wir beides abtelefonieren, was extrem viel Zeit in Anspruch nimmt.

Hier muss man wie immer alles erklären, dass man neu ist, keine SNN hat, auch keine credit history und überraschenderweise auch keine anderen Strom- und Gasanbieter vorher. Wenn man das alles gemacht hat, wird am Telefon auch noch versucht, einem alles Mögliche anzudrehen, obwohl man nur Gas und Strom haben will. Generell gibt es auch keine Pläne/Verträge. Man meldet sich bei dem Anbieter an, ohne, dass man jemals Preise gesehen hat. Am Ende wird der Verbrauch irgendwie abgerechnet…

Bis wir mit allem fertig sind, ist es 12 Uhr und wir machen mit der Rezeption im Somerset Apartment aus, dass wir gegen 12.45 Uhr da sind. Wir machen uns auf den Weg zur Chase Bank, um dort den cashiers check zu holen. Dort fragen wir nach dem Status unserer Bankkarte und erfahren, dass keine Ersatzkarte auf den Weg geschickt wurde. Sie ordert eine Karte, die in 1-2 Tagen da sein soll. Wir hoffen, dass sie morgen ankommt, da wir ansonsten keine Möbel am Wochenende kaufen können. Außerdem gibt sie einen entscheidenden Hinweis, dass wir die Karte evtl. als visuelle Karte in Wallet laden können. Das geht aber nur, wenn man die Originalkarte hat oder mit einem iPhone, bei dem die Apple-ID zum Karteninhaber passt. Bene ist ein Android-Freak…

Eine Einfuhrgrenze für Geldbeträge in die USA gibt es nicht, sagt sie.

Wir fahren zum Somerset Apartment und holen unsere Schlüssel ab, kleben unseren Namen auf den Briefkasten und fahren anschließend wieder nach Hause.

Ich versuche, im Internet herauszufinden, womit man bei Ikea bezahlen kann. Während mir einfällt, dass wir genauso Bargeld am Schalter bei Chase ohne Karte holen können, stellt Bene fest, dass er die Chase Karte in die Wallet auf seinem Firmenhandy laden kann. Wir können die Wallet damit ohne die physische Karte nutzen. Wir machen abends beim Einkauf einen Test und es funktioniert!!

Wir überweisen abends die 25.000 Euro über Wise. Die Überweisung kann nicht in der App, sondern nur am PC ausgeführt werden. Die ING weist uns ebenfalls darauf hin, dass wir den Betrag bei der Bundesbank melden müssen. Bene hat sich von seinem Chef nochmal das Übergangshandy von Conti ausgeliehen, damit die Nummer bei WISE geändert werden kann. Hier beginnt nun wieder das Drama mit den Identifikationsfotos wie beim letzten Mal…

Ich informiere mich über Autoversicherungen. Wir haben unseren Mietvertrag erhalten und lassen ihn über Torri nochmal prüfen. Benes Rasierer hat komplett den Geist aufgegeben, ich bin auf der Suche nach einem Nachfolger.

Die Bankkarte ist immer noch nicht da, ich schreibe Heather von der Chase Bank an. Sie hat uns missverstanden und die Bankkarte auf normalem Weg nochmal losgeschickt. Da ich einen Irrläufer, der bei uns in der Post gelandet ist, abgeben muss, gehe ich nochmal zum Office von Auburn Gate. Hier ist leider weiterhin keine Post angekommen. Uns läuft langsam die Zeit davon. Wir müssen noch immer Geld von Deutschland in die USA transferieren und benötigen bis zum Wochenende die Bankkarte, um Möbel kaufen zu können.

Wir unterschreiben den Mietvertrag mit Somerset Apartments. Dazu müssen wir auch noch eine rental insurance abschließen. Diese kann ggf. mit einer Autoversicherung zusammen abgeschlossen werden. Alles erfahren wir nur über Nachfragen beim Apartment. Online konfigurieren lässt sich das Ganze dann nur extrem kompliziert, sodass wir nur einen einzigen Preis auf einer Seite angezeigt bekommen. Es gestaltet sich unmöglich, Preise zu vergleichen. Es stellt sich die Frage, ob wir überhaupt ohne SSN eine Autoversicherung abschließen können. Genauso fragwürdig ist, ob die Bankkarte bis zum Wochenende endlich ankommt, damit wir überhaupt ein Auto kaufen können. Außerdem steht auch noch aus, einen Führerschein zu beantragen. Diesen darf man erst beantragen, wenn man eine SSN hat, eine I-94 (Formular, um Personen, die keine US-Bürger sind, in den Vereinigten Staaten verfolgen zu können), zwei Nachweise, dass man in Michigan lebt und eine beglaubigte englische Übersetzung des deutschen Führerscheins.

Wir wollen das Geld für den Autokauf transferieren und WISE weist uns darauf hin, dass man ab einem bestimmten Betrag die Aus-/ Einfuhr melden muss.

Jetzt geht die Abendbeschäftigung los… Dummerweise hatte Bene bei WISE auch die Nummer von seinem Übergangshandy hinterlegt, welches er schon zurückgegeben hat. Wir machen uns schlau und finden raus, dass wir Geldbeträge über 12.500 Euro bei der Bundesbank melden müssen und Eingänge in den USA über 10.000$ geprüft werden. Nach langem hin- und herschreiben mit diversen Consultants und Benes Chef geben wir auf und legen das Ganze vorerst auf Eis.

Die Nacht war nicht gut. Unser Nachbar oben drüber ist um 2.30 Uhr ins Bett gekracht, nachdem er vorher 15 Minuten fangen gespielt hat, o.ä.… (es war unfassbar laut!)

Ich habe endlich den Trackable, den ich aus Deutschland mitgebracht habe, in einen Geocache auf der anderen Seite der Straße gegeben. Hiervon gibt es drei Stück, die gemeinsam in Dotzheim gestartet sind. Jeder der drei Geschwister hat einen mitgenommen und dort versteckt, wo er sich befindet.

Wir haben Post! Unsere erste Post ist angekommen. Allerdings war ein Teil nur Prospekte und ein Brief, der nicht für uns war, aber auch zwei Briefe von Conti für Bene.

Ich nehme am online-Training in Dotzheim teil und versuche dabei, nicht zu hüpfen, da ich weiß, was das Laufen unseres Nachbarn über uns für Geräusche von sich gibt; und es gibt noch ein weiteres Apartment unter uns.

Ich kläre mit dem Office in Auburn Gate nochmal unsere Adresse ab. Wir nehmen ein Schreiben aus unserem Briefkasten #22, dass wir keine Post erhalten können. Bisher haben wir alles an 100 Lake Village Boulevard adressiert. Die Dame im Office sagt, zuverlässiger kommt es bei 260 Lake Village Trail Apartment 206 an. Wir versuchen also, erneut die Bankkarte auf die Apartment-Adresse zu erhalten und zahlen für eine Blitzsendung 5$. In der Hoffnung, dass die Karte dann auch in Kürze ankommt.

Der Akkuschrauber kommt an. Ich hinterlege Benes neuen Bankaccount bei Amazon und versuche erneut, zwei Adapter zu bestellen. Die Bestellung wird abgelehnt. Wir versuchen erneut, mit der Dame der Bank Kontakt aufzunehmen, ob es mit dem Bankaccount noch irgendwelche Probleme gibt.

Antons neuer Lieblingsfreund ist Meerschweinchen Rosalie.

Ich habe mich in den letzten Tagen schlau gemacht und noch ein paar Apartments rausgesucht, die in Frage kommen könnten. Einige waren allerdings unpassend oder hatten keine freien Apartments mehr. Wir schauen uns heute also ein Apartment in Auburn Hills (Auburn Heights Apartments; Apartment wieder an der Hauptstraße, Gegend ist fragwürdig und das Apartment veraltet) und in Troy (Somerset Apartments; große Küche, mit Balkon in Richtung Golfplatz, Abends Sonne, neue Küchengeräte, Schlafzimmer und Arbeitszimmer in Richtung Parkplatz) an. Wir entscheiden uns für das Apartment 119-202 in Troy, nur zwei Straßen entfernt zur Turnhalle und fahren anschließend zu Toby, um final zu klären, wann und wie wir in der Halle eingesetzt werden. Wir können uns nur online für das Apartment bewerben, weswegen wir uns schnell wieder auf den Rückweg gemacht haben. Nach ein paar Hindernissen und dem glücklichen Ende, dass wir mit Benes Bankaccount die Gebühren bezahlen konnten, um uns einzuschreiben, hatten wir das Apartment relativ sicher (der Mitarbeiter bei Somerset Apartments versicherte uns am Telefon, dass wir bisher die ersten Bewerber für das Apartment sind). Bei der Bewerbung für die Wohnung muss man je nach Apartment eine Gebühr (bis zu 300$) bezahlen, um das Apartment für sich zu reservieren. Danach wird man von der Verwaltung durchgecheckt und wenn man abgelehnt wird, bekommt man nur die Hälfte oder auch gar nichts von der Gebühr zurück.

Die Bankkarte selbst ist allerdings noch immer nicht angekommen, weswegen Bene die Dame im Office in Auburn Gate bekniet, dass sie keinen Brief wegwerfen, der an ihn adressiert ist und eine Mail schreiben sollen, sobald etwas eintrifft.

Sabine schickt mir einen Brief der Commerzbank per whatsapp, in dem steht, dass sie einen Brief mit neuer Adresse bekommen möchten… Die Commerzbank hat beim Thema Digitalisierung noch Luft nach oben.

Wir bestellen einen Akkuschrauber-Set über Amazon auf der deutschen Kreditkarte, das bereits morgen früh (Sonntag!) zwischen 7 und 11 Uhr ankommen soll.

Auf die Nachfrage bei Conti, ob es für uns beide möglich ist, dass wir bei Troy Gymnastics angestellt werden, stellt Conti fest, dass mein Visum bei der Einreise falsch ausgestellt wurde. Ich muss zur Korrektur zurück zur Einreisebehörde am Flughafen fahren. Wir beschließen, das gemeinsam mit der Mietwagenrückgabe ab zu wickeln.

Bene kommt heute früher aus dem Büro nach Hause und wir fahren nach Pontiac, um unsere SSN zu beantragen. Außer, dass wir den Meldebogen, den wir bereits online ausgefüllt hatten, versehentlich vor Ort nochmal auf Papier ausgefüllt haben, geht ausnahmsweise mal alles glatt.

Wir fahren abends wieder in die Turnhalle. Heute lerne ich Dini kennen, die die XCEL-Mädels trainiert. Hier fühle ich mich sehr wohl. Die Platinum-Mädels sind sehr offen, quatschen auch mal und lachen viel. Sie trainieren 3-mal die Woche 3,5 Stunden am Tag. Bene findet sich deutlich schneller in die Gruppen der Jungs ein und bringt an Tag 2 direkt ein Kind zum Weinen, weil der Kleine versehentlich in das Gerät eines anderen Turners reinläuft und Bene ihn zurückpfeift.

Wir haben eine Handynummer! Die Sim-Karte kam in einem wattierten Umschlag im Office bei Auburn Gate an.

Mein zweites Telefoninterview mit Julia von IMPACT-Group verläuft sehr gut. Ich war etwas zu fleißig und habe anstatt der Seiten, die ich nur lesen sollte, bereits alles auf mein Resumé angewendet. Damit habe ich schon Dinge geschrieben, für die eigentlich die Consultant-Firma bezahlt wird.

Wir fahren abends in die Turnhalle und lernen die beiden Vollzeittrainer kennen: Diana und Curtis. Diana ist für die Level-Mädels zuständig. Die großen Level 7-8 trainieren 4-mal die Woche 4,5 Stunden am Tag. Ich bin etwas überfordert mit der Sprache und dem Können der Mädels und entsprechend zurückhaltend.

Ich bin zum ersten Mal selbst mit dem riesigen Auto gefahren. Es fühlt sich an, wie LKW fahren. Als erste Amtshandlung, nachdem ich Bene zur Arbeit gefahren habe, bin ich tanken gefahren. Bene hatte mich bereits vorgewarnt, dass Tanken hier anders funktioniert. Ich bin also einfach in das Geschäft gegangen und habe gesagt, dass ich aus Deutschland komme und nicht weiß, wie das mit dem Tanken funktioniert. Er hat daraufhin meine Kreditkarte mit 75$ belastet und ich konnte draußen tanken. Missverständlicher Weise wurde mir von dem Tankwart dann nochmal genau gezeigt, wie man tankt…

Ich hatte Zuhause vorher noch verzweifelt versucht, raus zu finden, ob das Fahrzeug ein Benziner oder ein Dieselfahrzeug ist. An der Zapfsäule gab es nur Benzin und der Hahn hätte auch nicht in den Tank gepasst.

Anschließend bin ich nach Hidden Lakes gefahren und habe mir das Apartment 350 angesehen. Ich entscheide mich dafür, es zu nehmen, mache ein paar Fotos und sende sie an Bene. Leider haben wir kein Glück. Das Apartment war so sehr runtergesetzt, dass es wohl einige Personen im Auge hatten und es online reserviert haben. Das Apartment ist mittags offline gegangen…

Ich fahre einkaufen und stelle fest, dass die Leute ihr Pfand wohl nur alle Lichtjahre wegbringen, denn von 8 Automaten funktionieren schon nur noch zwei und es stehen massenweise Einkaufswagen mit Kartons in dem Raum. Vor mir wartet noch eine Frau, die, wie ich, nur eine handvoll Flaschen abgeben will. Wir warten locker 15 Minuten, bis der erste Pfandsammler fertig ist. Ich stelle fest, dass man Flaschen aus dem Aldi nicht bei Meijer abgeben kann und kann so nur einen Teil meiner Flaschen bzw. Dosen wegbringen.

Ich hole Bene von der Arbeit ab und wir fahren in die Turnhalle, um Toby und Caity kennen zu lernen. Sie waren die einzigen, die uns eine Lösung zum Turnen angeboten haben. Denn es gibt hier kein Turnen für Erwachsene, da die Kurse nur bis 23 Jahre angeboten werden. Wir sind einfach zu alt... Deswegen haben wir von allen Clubs, die wir angeschrieben haben, eine Absage bekommen. Caity und Toby haben uns angeboten, wenn wir dort coachen, könnten wir danach die Turnhalle nutzen. Wir besprechen, dass wir am nächsten Tag in die Turnhalle 3 kommen (Sie besitzen 4 verschiedene Turnhallen, die unterschiedlich ausgestattet sind. In Turnhalle 4 gibt es sogar ein Schwimmbecken).

Wir machen abends noch die erste Testüberweisung mit WISE, um Geld von Deutschland in die USA zu senden.

Hier wird es lustig… Bene hat das WISE-Konto in Deutschland mit seiner deutschen Handynummer angelegt. Da man jede Überweisung per SMS freigeben muss, wird das teuer. Also versucht er, die hinterlegte Nummer zu ändern. Dazu muss er unter anderem ein Foto von sich und seinem Personalausweis hochladen. Dabei können alle möglichen Probleme auftauchen: Foto zu groß, Auflösung zu groß, Foto ist nicht scharf genug, angebliche Spiegelung, etc.  Nach gefühlt hundert Versuchen und einem Nervenzusammenbruch von Bene hat das Nummer ändern endlich geklappt.

Da Benes Kreditkarte, die er nach wie vor nicht für online banking freigeschaltet hat, nicht geht und man es erst im letzten Schritt der Überweisung gesagt bekommt, müssen wir nochmal von vorne anfangen und tätigen am Ende die Überweisung über meine Kreditkarte von unserem Gemeinschaftskonto.

Anton geht es sehr gut, er liegt gerne auf Drops‘ Kopf… Mir geht es allerdings schlecht, ich bin stark erkältet und verbringe den Tag im Bett, nachdem es Bene bereits am Freitag sehr schlecht ging.

Der Nachbar über uns hüpft uns auf dem Kopf rum, weswegen wir nachts bald aus dem Bett gefallen sind. Leider bekommt man alles mit, weil die Häuser aus Holz gebaut werden. Alles hält nur halbwegs und das „Parkett“ ist welliges PVC…

Wir klappern die Lebensmittelgeschäfte auf der Suche nach anständigen Preisen ab. Bei Costco benötigt man eine Kundenkarte. Wir kaufen ein Brot und ein Mitarbeiter ist so nett und checkt seine Karte ein, sodass wir das Brot ohne Kundenkarte mitnehmen können. Am Ausgang werden wir nochmal zurückgeschickt, da der Mitarbeiter vergessen hat, uns den Kassenbon zu geben und dieser dort kontrolliert wird, bevor man das Geschäft verlassen kann.

Wir finden unser neues Lieblingsgeschäft: Meijer. Sie haben eine sehr große Auswahl an Lebensmitteln und Obst, Gemüse und Salat mit einem Bewässerungssystem zum Frischhalten.

Wir bestellen online eine Telefonkarte mit unserer deutschen Kreditkarte, die ich für unsere Brasilienreise besorgt hatte. Sie hat uns bis dato einiges an Gebühren erspart und wir konnten damit Lebensmittel einkaufen.

Wir haben uns dazu entschieden, nach Hidden Lakes zu ziehen, da uns dort die Apartments am besten gefallen haben. Bevor wir zusagen wollen, möchten wir uns das Apartment 350 noch anschauen, da es einen Blick auf einen Teich/See haben soll. Wir bekommen einen Termin zur Besichtigung am Montag. Da Bene am Montag arbeiten muss, werde ich mir das Apartment alleine anschauen.

Unsere Amazon-Bestellung wird storniert, weil das Paket angeblich nicht zustellbar ist.

Ich habe mein erstes Telefoninterview mit Julia von IMPACT-Group. Ich bin unendlich aufgeregt, aber sie ist sehr nett und ich bekomme einen guten ersten Eindruck, wie das Ganze ablaufen wird. Wir werden 8 Sessions haben, in denen sie mir als erstes mit meinem Resumé hilft. Ich habe im Vorfeld schon meinen Lebenslauf auf Englisch übersetzt.

Nachdem Bene festgestellt hatte, dass er für den Login bei der Bank eine Handynummer benötigt, hat er von seinem Chef ein altes Firmenhandy bekommen (Bene ist gestern bereits für eine Fahrzeugdemo (Systempräsentation) mittags zu Conti gefahren). Der Bankaccount wollte eine SMS zur Freigabe beim Login an die hinterlegte Handynummer senden. Diese war allerdings von der Kollegin aus dem HR, weil ihre Nummer auf dem Letter of Employment stand. Er konnte bei der Bank anrufen und die Nummer ändern lassen und danach online auf seinen neuen Account zugreifen.

Generell muss man vielleicht noch zu allen organisatorischen Themen hinzufügen, dass man immer einen riesigen Haufen an Papierkram mitbringen muss, weil man in den USA vorher nicht existiert hat und beweisen muss, dass man vertrauenswürdig ist.

Heute ist der Tag, auf den wir seit unserer Einreise gewartet haben. Wir treffen uns mit Torri für die Eröffnung von Benes Bankaccounts und schauen uns Apartments an.

Vorher sind wir noch über das Problem gestolpert, dass Continental Benes Account gesperrt hat, weil er seit heute nicht mehr in Deutschland angestellt ist und er so nicht mehr an die Mails rankam und wir beinahe die Adresse von der Bank, an der wir uns mit Torri getroffen haben, nicht gefunden hätten.

Nach den Besichtigungen der Apartments in Oaks at Hampton (große Wohnfläche, kleine Küche, Balkon, Obergeschoss, mittig zwischen Arbeit und Turnhalle), einem weiteren Apartment in Rochester (ein Apartment direkt an der Hauptstraße, das zweite Apartment im Untergeschoss und die Tür ließ sich bei der Besichtigung nicht öffnen) und dem Apartment in Hidden Lakes (sehr schönes Apartment, etwas außerhalb, dafür viel Natur), sind wir wieder nach Hause gefahren und haben die Rechnungen für den Flug und den Mietwagen bei Conti eingereicht, sowie die Möbelpauschale beantragt.