Lokaler Arbeitsvertrag in den USA

Heute war einer der Tage, an denen man wieder nach Hause möchte... Ich hatte meine Zahnarztbehandlungen gestern und heute, die hier sehr teuer sind und habe mich anschließend so über meinen deutschen Zahnarzt geärgert, dass ich am Liebsten wieder nach Hause fliegen wollte. Ich bin kaum 2 Monate hier und habe bereits das vollständige Versicherungsvolumen für Zahnbehandlungen in diesem Jahr ausgeschöpft und dabei nicht mal die Hälfte der Probleme beheben lassen. Da fragt man sich, wozu man eigentlich alle 4 Monate zum Zahnarzt geht…

Ich lasse meine Röntgenbilder jetzt nach Deutschland schicken und hoffe, dass mein Zahnarzt in Deutschland mir sagen kann, ob ich mit den restlichen Behandlungen bis zum Dezember warten kann. Denn ich zahle in Deutschland weiterhin für eine Zahnzusatzversicherung, die die Behandlungen vollständig übernehmen würde.

Und zusätzlich zu dem Ärger habe ich natürlich jetzt auch noch (Zahn-)schmerzen, die ich vorher nicht hatte… Die Mädels in der Turnhalle konnten mich aber wenigstens ein bisschen ablenken und aufmuntern.

Seit heute habe ich nun auch einen eigenen Bankaccount. Die Dame, die ihn für mich eröffnet hat, hat sich sehr an dem Umlaut im Namen meines Arbeitgebers erfreut. Ä, Ö und Ü haben die Amerikaner nicht. Beim Versuch, es aus zu sprechen/ mir nach zu sprechen, hat sie einen kurzen Lachanfall bekommen.

Ich wollte direkt eine Kreditkarte mit beantragen, aber da ich keine Kredithistorie habe, hat sie mir davon abgeraten. Sobald ich mein erstes Gehalt bekommen habe, soll ich nochmal vorbeikommen. Online in der Bankapp kann ich meinen Credit Score auch anfragen. Sobald dort ein Score auftaucht, kann ich die Kreditkarte beantragen. Solange muss ich wohl auf Benes Kreditkarte shoppen 😊 Auch heute bin ich wieder über das Problem gestolpert, dass ich die Bankapp runterladen musste. Glücklicherweise gibt es die App aber im deutschen Applestore, denn viele Apps gibt es nicht. Wie beispielsweise die App, die für das Aufzeichnen der Fahrten im Auto benötigt wird. Da ich aber nicht einfach den Apple-Account ändern kann (z.B. wegen dem iCloud-Abo), muss ich mir eine neue amerikanische Apple-ID machen. Die kann ich aber auch nicht einfach auf meinem Handy nutzen, denn auch dadurch würde mein Handy auf den Kopf gestellt werden und meine Bilder auf dem Handy wären nicht mehr da… Es ist also etwas komplizierter… aber da haben wir ja schon Übung drin und einfach kann ja jeder 😊

Heute sind wir genau 2 Monate hier.

Die nächsten Herausforderungen liegen nun darin, dass ich noch einen Bankaccount brauche. Wir wollen ebenfalls ein Gemeinschaftskonto einrichten und wir müssen uns überlegen, ob wir ein weiteres Auto kaufen wollen… denn meine Arbeitsstelle liegt genau in der Gegenrichtung zu Benes. Im ersten halben Jahr werde ich wahrscheinlich täglich vor Ort sein müssen, was viel Fahrerei bedeuten würde, wenn wir uns das Auto teilen. Bene kann an zwei Tagen von Zuhause arbeiten. Für Montag habe ich einen Termin zur Eröffnung des Bankaccounts gemacht. Online geht das natürlich für mich nicht… vermute aufgrund fehlender Historie…  

Anschließend muss ich dann nochmal nach angemessener Kleidung schauen, denn irgendwie habe ich nicht viel Büro-geeignetes mitgenommen, wenn es um Business oder Smart Casual geht. Ganz zu schweigen, dass ich zum Vorstellungsgespräch mit meinen Turnschuhen gehen musste, weil ich vergessen habe, andere Schuhe aus Deutschland mit zu nehmen. Glücklicherweise ist es nicht aufgefallen, weil meine Hose, die ich anhatte, sehr lang war (und viel zu groß)… 😊 Hier muss ich also noch nachbessern. Es ist schon erstaunlich, dass bei den 4 Koffern, die wir dabeihaben, sehr wenig nützliche Dinge dabei waren. Wer hat denn die Koffer gepackt?!? 😊

Außerdem muss ich dringend zum Friseur… Obwohl ich wahrscheinlich zu 99% einen Zopf trage, weil hier alles elektrisch aufgeladen ist und mir meine Haare dauerhaft zu Berge stehen, sollten sie dringend mal wieder geschnitten werden. Einen Termin konnte ich online nicht machen, da dort eine Bankkarte zur Abbuchung hinterlegt werden muss, weil man die Hälfte des Haarschnitts bezahlen muss, wenn man absagt. Ich werde es also mal mit einem „Walk-In“ unter der Woche versuchen.

Mit der deutschen Zeitumstellung heute Nacht sind wir nun nach zwei Wochen übrigens wieder bei 6 Stunden Zeitverschiebung angekommen.

Heute kann ich endlich berichten: Ich habe einen Job!! 😊

Ich hatte mich letzte Woche Montag bei der Firma beworben und dienstags hatte ich schon eine Mail der HR-Managerin in meinem Postfach, ob ich Zeit für ein Telefoninterview hätte. Ich habe in ihrem Kalender direkt den nächsten Tag ausgewählt und mich darauf vorbereitet. Dennoch habe ich mich an zwei Stellen ganz ordentlich verhaspelt. Es war ein kurzes formelles Interview (ca. 15 Minuten), um nochmal meine Qualifikationen und Kenntnisse einzuordnen, ob sie auf die Stellenbeschreibung passen. Anschließend wurde ich gebeten, Geduld zu haben, sie würde die Unterlagen weitergeben und wenn Interesse besteht, würde sie sich nochmal melden.

Als ich abends aus der Turnhalle nach Hause kam, hatte ich bereits eine Mail von ihr in meinem Postfach, dass sie mich kennenlernen wollen und ob ich direkt am nächsten Tag nachmittags Zeit hätte für ein Interview per Teams. Ich habe zugesagt und mich den ganzen Tag darauf vorbereitet. Ich bin normalerweise schon ein Nervenbündel, wenn es in Deutschland zu einem Bewerbungsgespräch geht, aber auf Englisch ist das nochmal eine ganz andere Hausnummer. Gerade was die Fachbegriffe angeht, kann Google auch nicht ganz klar erklären, welcher Begriff für was genutzt wird. Ich war entsprechend nervös, als ich mich in das online-Interview eingewählt habe.

Ich startete mit „Hello“ und zurück kam: „Hallo, wir sprechen deutsch“ 😊 Man muss dazu sagen, dass mir klar war, dass zumindest einer der beiden, mit denen ich das Interview geführt habe, deutsch sprechen kann, aber, dass sie das Interview sogar in Deutsch machen, kam dann doch extrem überraschend und war für mich eine riesige Erleichterung! Das Gespräch lief sehr gut und man hat mir angeboten, den Office-Manager in Detroit kennen zu lernen. Ich hatte für Montag nun einen Kennenlern-Termin im Office in Detroit.

Das Interview in Detroit ist ebenfalls super gelaufen. Der Office-Manager war total nett und die anderen Mitarbeiter auch. Ich habe mich trotz der Sprachbarriere enorm wohlgefühlt während des Interviews. Er hat sich auch viel Zeit genommen. Es ist ein kleines Office mit nur 7 Angestellten vor Ort. 6 davon sprechen ausschließlich englisch und eine Mitarbeiterin ist ebenfalls aus Deutschland (sogar aus dem Frankfurter Raum). Das Büro ist in einem riesigen Gebäudekomplex mit 4 Bürotürmen untergebracht. Entsprechend lange habe ich gebraucht, bis ich erst einen Parkplatz und dann noch das Büro selbst gefunden hatte. Da es erst 2020 eingerichtet wurde, sieht alles noch sehr neu aus.

Am Mittwochabend kam dann die Nachricht: Sie wollen mich anstellen! Den Vertrag habe ich heute unterschrieben zurückgesendet. Mein 1. Arbeitstag ist Ostermontag. Während in Deutschland also alle Ostern feiern, werde ich meinen ersten Arbeitstag antreten, denn Ostern wird hier nur sonntags gefeiert.

Bene hatte gestern Abend übrigens alle Teile für seinen PC zusammen und hat diesen zusammengebaut und anschließend angeworfen. Nach dem ersten Schock, dass die CPU nicht geht, hat er den PC nochmal neu gestartet und auf einmal lief es. Danach wurde noch ein Betriebssystem installiert und das Wlan/Lan unsicher gemacht bevor es dann viel zu spät ins Bett ging… Aber: er hat es auf Anhieb geschafft! 😊

Für heute hatte ich einen Zahnarzttermin vereinbart. Direkt um die Ecke habe ich einen Termin bekommen, sodass ich nicht auf das Auto angewiesen war. Die Zahnarzthelferin hat fließend deutsch gesprochen, da sie vor 40 Jahren ausgewandert ist. Eigentlich habe ich in Deutschland noch meine Zahnzusatzversicherung und wollte dort weiterhin zum Zahnarzt gehen, wenn wir zu Besuch sind, aber wie das eben so ist, ist der Plan leider nicht aufgegangen und ich muss nächste Woche noch zwei weitere Male dorthin.

Anschließend bin ich zur Administration Office gelaufen, denn wir haben eine Rechnung für die nächste Miete bekommen und es war nicht ganz klar, wie wir das begleichen können. Wir haben unser Apartment direkt am Lease Office, bei dem ich gestern erstmal war, um nach zu fragen. Die konnten mir allerdings nicht weiterhelfen und haben mich an das Administration Office verwiesen. Dieses ist auf der komplett anderen Seite des Apartment-Komplexes und gut 20 Minuten zu Fuß entfernt. Die Dame konnte mir aber schnell weiterhelfen. Es gibt online eine Gebühr von 2,5%, wenn man mit Debit- oder Kreditkarte bezahlt. Wenn man aber seine Bankdaten angibt, dann wird keine Gebühr berechnet. So ganz verstehe ich den Unterschied zwischen Bankdaten und Debitkarte nicht. Für mich ist es dasselbe… Es wird bei beiden ja im Prinzip eine Einzugsermächtigung erteilt.

Abends war ich noch in der Turnhalle. Da die großen Mädels (Level 7 und 8) in den nächsten Tagen State Meet haben, wurden in der letzten halben Stunde ihre Bodenübungen für die gesamte Halle präsentiert. Damit werden sie so zu sagen, in den Wettkampf verabschiedet und es wird angefeuert, was das Zeug hält.

Nachdem gestern absolutes Aprilwetter war: Schneesturm, Sonne, Schneesturm, Sonne, … war es heute mit dem Schnee vorbei. Die Sonne hat den ganzen Tag bei ca. 4 Grad Celsius geschienen. Wir haben uns deshalb entschieden, an einen nahegelegenen See zu fahren (Dodge Fort Statepark am Cass Lake). Nach etwa einer halben Stunde Autofahrt hatten wir den Ort erreicht. Es war extrem idyllisch. Viel Wiese, etwas Strand dazwischen ein Stückchen Wald. Auf dem Weg dorthin waren wir schon am Wasser entlang gefahren und haben die unterschiedlichen Häuser bestaunt, die dort standen. Es war alles vorhanden – von Wohnwagengröße bis hin zur Villa.

Am Cass Lake sind wir dann etwas langspaziert. Es war extrem windig, was bei einer Temperatur von 4 Grad hieß, dass es sehr kalt war. Selbst das Wasser am Ufer war so gefroren, dass es aussah, als wären es Schaumkronen. Die kleinen Kanäle waren komplett zugefroren. Nach einer großen Runde, vorbei an ganz vielen aufgestellten Grills (kleine Holzkohlegrills, die dort fest montiert sind) und Menschen, die mit ihren Hunden spazieren waren, haben wir uns wieder auf den Heimweg gemacht.

Bene will unbedingt selbst einen Computer zusammenbauen und hat viele Einzelteile für viel Geld bestellt. Ich bin gespannt, ob das klappt, denn bei mir funktioniert nicht mal mein Radiowecker, den ich aus Deutschland mitgenommen habe, weil die Spannung hier nur ca. 110-120V anstatt ca. 230-240V ist. Es bleibt also „spannend“.

Die Kreditkarte ist am Montag angekommen. Da wir bis spät abends in der Turnhalle waren, haben wir erst am Dienstagabend ein paar Dinge auf Amazon bestellt und es hat geklappt! Absolut verrückt war, dass eine der Lieferungen direkt 6 Stunden später vor der Haustür lag. Wir haben etwa gegen 22/23 Uhr bestellt und der Amazon-Bote hat um 4.41 Uhr ein Foto vom Päckchen vor der Haustür gemacht. Allerdings wurde am Mittwoch dann unser Amazon-Account direkt wegen „ungewöhnlichen Aktivitäten“ gesperrt. Es wurden nochmal die Personalien abgefragt und es hat insgesamt 36 Stunden gedauert, bis ich wieder Zugang zum Konto hatte.

Der Brief von Bene`s Familie, auf den wir seit zwei Wochen gewartet haben, ist am Dienstag auch endlich in der Post gewesen. Das Paket von meinem Bruder, was zwischenzeitlich auch irgendwie verschwunden war, wurde nach mehrmaligem Telefonieren seinerseits endlich am Mittwoch in einer Filiale zugestellt, wo ich es am Donnerstagabend abgeholt habe. Vielen Dank an beide, ich habe mich sehr gefreut! 😊 Das Einzige, auf das wir jetzt noch in der Post warten, ist der Fahrzeugbrief von unserem Auto. Der soll ebenfalls per Post zugestellt werden.

Auch aus Job-Sicht gibt es einiges zu berichten. Dazu kommt dann vermutlich nächste Woche mehr, sobald ich Genaueres weiß.

Bene hatte diese Woche auf der Arbeit eine „Tornado“-Übung. Aus Deutschland kennt man Brandschutzübungen. Hier gibt es solche Übungen auch für Wetterereignisse. Bene musste mit seinen Kollegen beim Alarm in den Tornado-Shelter gehen.

Heute haben wir einen Ausflug in die Stadt Frankenmuth gemacht. Unser ursprünglicher Plan war, etwas Richtung Norden zu fahren und zu sehen, was es dort zu sehen gibt. Bei einem Blick auf die Karte sind wir aber bei Frankenmuth hängen geblieben, weil uns die Stadt als „deutsche“ Stadt empfohlen wurde.

Bevor wir losgefahren sind, haben wir einen Tracker der Versicherung im Auto angebracht. Den kann man hier bei der Versicherung „bestellen“ und anhand der Fahrweise kann man bis zu 30% von seiner Versicherung erstattet bekommen.

Nach etwa 1,25 Stunden waren wir da und haben uns die Stadt angesehen. Wir haben mal wieder „deutsch“ etwas außerhalb geparkt und sind in die Stadt reingelaufen, obwohl es natürlich überall Parkplätze gab. Es war zwar sonnig, aber durch den Wind sehr kalt. Alles war „bayrisch“ gestaltet und wir haben ein paar deutsche Worte finden können, z.B. bei Bezeichnungen der Läden oder auch dem „Willkommen“ und „Auf Wiedersehen“- Schild bei der Stadteinfahrt. Es fuhren mehrere Kutschen auf der Straße und alles war sehr bunt gestaltet. Nachdem wir einmal durch die Innenstadt spaziert waren, haben wir bei einem Wirtshaus gegessen. Hier gab es für Bene Hähnchen und für mich „Jägerschnitzel“. Wobei man direkt sagen muss, man bekommt als Jägerschnitzel natürlich nicht ganz das, was man sich darunter vorstellt. Irgendwo war noch Parmesan mit verbaut und die Panade war auch speziell, aber es war sehr lecker und die Beilagen waren extrem viel! Bene hat dem Kellner am Ende noch erklärt, dass ein „Jumbo Bier“ in Deutschland definitiv nicht nur 0,5 Liter ist.

Auf dem Rückweg haben wir nochmal bei Auburn Gate gehalten und ich habe nach dem Geocache für meine Mama geschaut. Hier hatte ich den Trackable aus Deutschland versteckt und der nächste, der den Cache gefunden hatte, meinte, der Trackable wäre nicht da gewesen. Also wollte ich das für sie nochmal überprüfen und es stellt sich heraus, dass er noch da ist 😊

Zuhause angekommen hat Bene direkt überprüft, wer von uns beiden (er ist hin-, ich zurückgefahren) mehr Punkte auf seine Fahrweise bekommen hat. Für den Rest des Abends musste ich mir dann anhören, dass er übers Ohr gehauen wurde und es gar nicht sein kann, dass ich überall volle Punktzahl habe und er Punktabzug für Abbiegen/Kurvenfahren und einmal hart bremsen, weil die Ampel gelb wurde, bekommen hat. Ich lasse das mal unkommentiert… 😊

In den letzten Tagen ist nicht viel passiert. Ich habe endlich ein finales Resumé, mit dem ich mich bewerben kann. Damit habe ich nun meine Zeit verbracht und mit sehr vielen Stunden in der Turnhalle. Das ist echt ein sehr bunt gemixter Haufen. Montags und mittwochs bin ich bei den xcel-Teams eingesetzt. Erst unterstütze ich bei den Silber-Mädels (ca. P5-6 im Vergleich für die Turner unter uns) und anschließend bei Platinum oder Bronze oder Gold. Eben dort, wo gerade Hilfe gebraucht wird. Donnerstags und freitags helfe ich bei den Level 7 und 8ern. Das ist dann das Hardcore-Programm. Die trainieren 18 Stunden die Woche und sind unfassbar diszipliniert und fit. Das Programm ist durchgetaktet und ich versuche so gut es geht, zu helfen. Aber im Prinzip übersteigt ihre Leistung schon meine Kenntnisse. Bei der Ausführung kann ich noch verbessern helfen, aber was die Technik anbelangt, wissen die Mädels in der Regel selbst schon besser, was sie falsch machen, als ich. Zusätzlich habe ich heute noch 3 Stunden für dienstags zum Helfen bei den Level 3ern bekommen. Das macht dann in Summe 16 Stunden die Woche in der Turnhalle zum Helfen. Solange ich noch keinen Job habe, gibt es also dennoch einiges für mich zu tun 😊 Gut, dass wir so nah an der Turnhalle wohnen, sodass ich dort innerhalb von ca. 15 Minuten hinlaufen kann und nicht auf ein Auto angewiesen bin.

Wir warten immer noch auf die physische Kreditkarte. Genauso habe ich einen Antrag bei der US-Post gestellt, Briefankündigungen zu bekommen. Das ist ein kostenloser Dienst, es muss aber meine Identität bestätigt werden und dazu warte ich auf die Freigabe – per Post. Außerdem fehlt noch immer meine Geburtstagskarte aus Deutschland von Benes Familie und das Geburtstagspaket von meinem Bruder, das über UPS versendet wurde, ist auch nicht auffindbar. Das mit der Post klappt also nicht so gut… Dafür bekommt man hier hunderte Werbebriefe und Prospekte.

Heute habe ich meine Zeit damit verbracht, mein LinkedIn-Profil zu überarbeiten. Hier wird damit sehr viel gemacht und es ist für die Bewerbung wichtig, dass das Profil gefüllt ist. Einige Funktionen waren mir neu und ich hoffe, ich habe es jetzt auf einen Stand gebracht, wo sich mein Profil für Recruiter interessant liest, um meine Jobchancen zu verbessern.

Bene hatte gestern für heute um 11.30 Uhr in Rochester Hills einen Termin bei der Chase Bank bekommen, um endlich eine Kreditkarte beantragen zu können. Er wurde dort gefragt, warum er ständig den Standort wechselt, weil man in dem System sehen konnte, dass das bereits die 4. Filiale war. Nachdem er unsere Geschichte erzählt hatte, konnte er die Kreditkarte dann dort beantragen. Das System hat relativ schnell zurückgemeldet, dass es in Bearbeitung ist und der Mitarbeiter konnte direkt in der Zentrale anrufen und eine Genehmigung durchbringen, da das System selbst zu wenig Background für eine Freigabe hatte. Der Mitarbeiter hat nicht schlecht gestaunt, dass die Kreditkarte direkt mit einem Verfügungsrahmen in Höhe von 4.500 Euro freigegeben wurde. Er selbst habe bei seiner ersten Kreditkarte nur 300 Euro zur Verfügung gehabt.

Jetzt müssen wir nur noch auf die physische Karte warten, damit wir online nichts mehr mit unserer deutschen Kreditkarte bezahlen müssen.

Bene hat heute früh von Zuhause gearbeitet, so konnte ich schnell einkaufen fahren. Vorher war ich noch bei einem UPS-Pickup-Geschäft, da ich seit knapp einer Woche auf das Päckchen von meinem Bruder aus Deutschland warte. Leider war es noch immer nicht da. Zugestellt werden konnte es angeblich aufgrund einer falschen Adresse nicht.

Anschließend haben wir erneut versucht, bei der Chase Bank eine Kreditkarte zu beantragen. Allerdings ist der Strom dort weiterhin ausgefallen und wir sind unverrichteter Dinge wieder zurückgefahren.

Ich habe mich in den letzten Tagen intensiv mit meiner Jobsuche beschäftigt. Ich habe zwar Hilfe beim Schreiben des Lebenslaufs und des Anschreibens, aber leider sind die sehr langsam, sodass ich nun alles erstmal selbst erstellt habe, um mich endlich bewerben zu können. Das hat einiges an Zeit gekostet, aber ich habe schlussendlich ein paar Bewerbungen abschicken können. Außerdem konnte ich jetzt meinen Zeitplan in der Turnhalle aufstocken, sodass ich dort vorerst an fast allen Tagen aushelfen kann.

Heute hatten wir um 9.30 Uhr einen Termin in der Bank um eine Kreditkarte zu bekommen. Eine Voraussetzung dafür war, dass wir einen Führerschein mit unserer aktuellen Adresse besitzen. Da dieser gestern mit der Post angekommen ist, konnten wir den Termin heute wahrnehmen.

In der Bank angekommen, wurde uns aber mitgeteilt, dass ihre Systeme komplett außer Strom sind und sie uns heute nicht helfen können, außer, der Strom kommt wieder. Wir sind daraufhin erstmal frühstücken gegangen und haben gehofft, dass die Zeit vielleicht ausreicht, damit wir danach den Antrag für die Kreditkarte fertig machen können, um endlich online bezahlen zu können.

Nachdem wir mit dem Frühstück fertig waren und noch immer der Strom nicht zurück war, sind wir noch einkaufen gegangen. Bevor wir morgens losgefahren waren, hatten wir das Auto noch vom Schnee befreit. Nur das Dach hatten wir ausgelassen. Nachdem der Wagen während dem Frühstück in der Sonne stand, fing der Schnee an zu tauen. Als wir dann an der nächsten Straße gebremst haben zum Abbiegen, kam der gesamte Schnee vom Dach vorne runtergerutscht. Die komplette Windschutzscheibe war bedeckt und man hat nichts mehr gesehen… Und auch beim Einkaufen schien ein Teil des Stroms nicht zu laufen, denn es fehlte in etwa 1/3 des Ladens Licht und es ging ein Alarm. Aber alle größeren Geschäfte haben Stromaggregate.

Da wir super Wetter hatten und die Straßen frei waren, haben wir uns entschlossen, einen Ausflug nach Belle Isle zu machen. Das ist eine Insel mitten in Detroit.

Vorher haben wir noch einen kurzen Stopp bei der Chase Bank in Detroit gemacht, um Benes ersten Gehaltsscheck einzulösen. Auf den hatte er schon mehrere Tage gewartet, denn eigentlich hatte er im Portal extra seine Bankverbindung hinterlegt, damit er das Gehalt überwiesen bekommt.

Es war super wenig los und wir sind eine große Erkundungstour auf der Insel gelaufen. Auf dem ersten Gehweg, den wir genommen haben, wurde Bene direkt von einem Baum mit einem großen Klumpen Schnee beworfen, der ihm auf den Kopf und zwischen die Brille und seinen Augen geflogen ist. Da kam schon ganz ordentlich was runter. Da es mit 4 Grad und der prallen Sonne schon am Tauen war, sind wir auch durch die eine oder andere Pfütze unter dem Schnee gelaufen. Bene hatte ziemlich schnell nasse Füße und ich stand auf einmal auch ungewollt mitten in einer knöchelhohen Pfütze 😊

Auf dem Rückweg sind wir noch einmal durch Downtown Detroit gefahren und haben uns ein paar Gebäude angesehen. Auch hier war ich extrem überrascht, dass an einem Samstagmittag bei bestem Wetter kein Mensch auf der Straße war.

Heute mussten wir unseren Mietwagen wieder zurückbringen. Es war für mittags ein Schneesturm angesagt und wir haben gehofft, dass er uns bei der Rückgabe nicht zu sehr beeinträchtigt, da der Verkehr in der Woche zuvor am Freitagmittag schon ziemlich stockend war und wir bis zum Flughafen fahren müssen. Auf dem Hinweg ging es noch ganz gut. Die Straßen hatten schon Fahrspuren, aber wir sind noch halbwegs zügig vorangekommen. Auf dem Rückweg war die Schneedecke dann geschlossen und wir konnten nur langsam fahren. Zwischenzeitlich war es auf einmal auch total glatt und wir sind gerutscht. Ein paar Fahrzeuge vor uns hatte ein Autofahrer auch extrem Glück. Der Verkehr war relativ dicht und er hat in einem Moment die Kontrolle über sein Auto verloren, als der Verkehr sich gelichtet hatte. Er hat sich über alle drei Fahrbahnen gedreht und ist auf dem Seitenstreifen, direkt vor einer Auffahrt auf die Autobahn, zum Stehen gekommen.

Wir haben insgesamt 3 Stunden von Troy nach Detroit zum Flughafen und wieder zurück gebraucht.

Eine Straße von unserem Apartmentkomplex war auch noch eine Kreuzung gesperrt, da dort zwei Autos zum Stehen gekommen sind und die Ampeln ausgefallen waren. In der Turnhalle haben wir dann erfahren, dass auch kurz zuvor in der Halle der gesamte Strom ausgefallen war.

Auf dem Weg abends nach Hause waren wir dann mehr als froh, dass wir nur noch einen Weg von 5 Minuten hatten, denn die Straßen waren relativ hoch zugeschneit und dort, wo bereits schonmal Schnee geräumt worden war (z.B. die Straße vor der Einfahrt zur Turnhalle), lagen nun große Hügel Schnee, durch die man durchfahren musste. Hier haben wir uns kurz den Truck zurückgewünscht, den wir Anfangs hatten. Der wäre da problemlos drübergefahren. So mussten wir hoffen, dass unser Auto das schafft und wir nicht darin stecken bleiben. Es ist aber alles gutgegangen.